vierundsechzig
 
Dienstag, 4. Februar 2003
miles davis...

...aus dem stereo, the complete bitches brew, für das ihn die kritiker geliebt haben und danach time after time, für das ihn die kritiker verachtet haben. nettes lied...

saves my day. which was a not-a-good-day.

... Link


Montag, 3. Februar 2003
im fernsehen

Wolfgang Hilbig im Fernsehen. Erzählung des Heizers. Er war schlecht angezogen und redete wie angebunden. So als fiele es schwer, längere Sätze durchzuhalten. Alles kostete unendliche Mühe. Der interviewer war bemüht, wohlgeformte Fragen zu stellen, die vor allem sein eigenes Literaturverständnis zeigen sollten. Was Hilbig zu sagen hatte, interessierte ihn nur beiläufig und auch nur dann, wenn Hilbig sich bemühte zuzustimmen. Hilbig stimmte zu. Hilbig pflichtete bei, er nickte, angestrengt, sein Kopf schien schwer zu sein und sich nur widerwillig bewegen zu lassen. Er beharrte auf dem schreiben wollen, ein Impuls, hinter dem er nichts anderes mehr finden konnte. Schreiben wollen, es aber nicht können. Wegen der Verhältnisse oder wegen Inneren drucks, wegen Hemmnissen, inneren wie äußeren, immer gibt es etwas, was das Schreiben zu verhindern sucht, jede Zeile ist ein Kampf gegen diese Umstände, die ihn von seiner eigentlich Aufgabe abhalten wollen. Vor allem der rote Pullover mit dem scheußlichen Muster unter dem schlecht sitzenden Jackett blieb in Erinnerung.

... Link


Sonntag, 2. Februar 2003
Hinterher

Man fragt sich irgendwie, wie das passieren konnte, wie das Web zu einer Revolution geworden ist, die nicht stattfand. Unsere mühsam zusammengesuchte Euphorie ist einer frostigen Lethargie gewichen. Für einen Moment konnten wir die Welt mit langen elektronischen Hebeln aus ihrer Verankerung reissen, für das Elend, in dem wir jetzt sitzen, sind rasch wieder andere verantwortlich, der Staat, die Weltwirtschaft, einige Gauner, die aus der New Economy einen Selbstbedienungsladen gemacht haben, der Krieg, das Wetter. Und hinterher haben alle es vorher schon gewußt.

Und ich bemühe mich, nicht nostalgisch zu werden und nicht damit anzufangen, früher alles irgendwie besser zu finden. Wenn die Leute nur erst alt genug sind, fangen sie an, alles möglich von früher toll zu finden. Sie fangen sogar an, ihre Schulzeit toll zu finden. Ich will mich immer daran erinner, das meine Schulzeit unglaublich dumm gewesen ist. Ich war einsam. Mir war langweilig. Ich habe keins der tollen Mädchen abbekommen, ich war beinah immer unglücklich verliebt und habe gelitten wie ein Hund. Und dann war mir wieder langweilig.

Und darum muß man sich aufschreiben wie man etwas findet. Oder sich damit abfinden, das man irgendwann anfängt alles toll zu finden, was früher mal war. Aber nicht die Musik, bitte nicht auch noch diese schreckliche Musik aus den 80ern toll finden.

... Link


 
online for 8149 nights
last updated: 15.09.02, 10:14
status
Youre not logged in ... Login
menu
... home
... topics
... Home
... Tags


... antville home
November 2024
So.Mo.Di.Mi.Do.Fr.Sa.
12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
November
recent
Nochmal neues Zuhaus Wollte Odysseus
denn überhaupt wirklich jemals zuhause ankommen? Mit gesundem Menschenverstand ist...
by mugwump (19.11.04, 08:34)
Der kw3l ist tot Nach
2 Jahren, in denen ich von meinem Hoster vergessen worden...
by mugwump (16.11.04, 08:21)
Umgezogen Ich bin umgezogen. kw3l,
das gab es schon so lange nicht mehr, ich weiß...
by mugwump (28.10.04, 20:51)
Die elektrische Verlockung Der technologische
Tod liegt immer nur eine Handbreit von uns entfernt. Ein...
by mugwump (22.03.04, 07:54)
Magie und Politik Die Politik
wird zunehmend zu einem von Gesten beherrschten Gebiet - einem...
by mugwump (22.03.04, 07:52)

RSS Feed

Made with Antville
powered by
Helma Object Publisher